So stand auch am 5. Juli das Thema Herkunft im Mittelpunkt der Lesung von Dilek Güngör, die Erika Schellenberger in der Alten Schule Rosenthal moderierte. Die Autorin las aus ihrem 2024 erschienenen Roman „A wie Ada“. Es ist der letzte Teil einer Trilogie mit den vorangegangenen Romanen „Ich bin Özlem“ und „Vater und ich“, alle erschienen im Verbrecher Verlag Berlin. „Vater und ich“ wurde 2021 für den Deutschen Buchpreis nominiert.
Carola Schneider, Gastgeberin und Kooperationspartnerin, begrüßte die 25 Gäste, die trotz des zeitgleich übertragenen EM-Viertelfinales gekommen waren, und Erika Schellenberger stellte die Autorin vor. Dilek Güngör ist in Schwäbisch Gmünd geboren und lebt in Berlin. Neben ihrer Autorentätigkeit arbeitet sie als Übersetzerin und Journalistin, außerdem leitet sie Schreibwerkstätten in Schulen.
Zum Entstehungsprozess der Trilogie erläuterte sie, dass am Anfang Miniaturen bzw. literarische Bilder stehen, die sie im Verlauf der Arbeit immer wieder kürze, manchmal durchaus mit der Sorge, das ganze Buch könne zu kurz werden. Am Ende fügten sich die einzelnen Teile aber doch zu einem stimmigen Ganzen zusammen.
Die zentralen Themen in den drei Romanen sind Zugehörigkeit und Akzeptanz. Ihre Erfahrung sei, dass man, selbst wenn man die neue Sprache gut beherrsche, niemals ganz in der Gesellschaft dieses Sprachraums ankomme.
Zwischen dem zweiten und dritten Lesungsabschnitt ging es im Gespräch um die Befreiung von Anpassungsdruck, der im Roman zum Ausdruck kommt. Dabei sei „A wie Ada“ humorvoll, aber nicht parodistisch, stellte Erika Schellenberger fest. Dem stimmte die Autorin zu und erklärte, dass sie sich von der Angst, Fehler zu machen, lösen wollte. Sie habe die Erfahrung gemacht, dass wenn man die eigene „Rüstung“ fallen lässt, auch die anderen eher dazu bereit seien.
Die Besucher bedankten sich für die Lesung und das interessante Gespräch mit herzlichem Applaus. Am Büchertisch der Buchhandlung Jakobi konnte man neben Veröffentlichungen der Stipendiaten unserer Autoresidenz auch das vorgestellte Buch kaufen und von der Autorin signieren lassen.
Zum Ausklang luden Carola Schneider und „Zwei Raben“ zu Getränken und Knabbereien in den sommerlichen Garten der Alten Schule ein. Die Einladung wurde gerne angenommen, und die Gäste führten angeregte Gespräche miteinander und mit der Autorin.
Herzlichen Dank an alle Beteiligten und Gäste für den schönen Abend.
Else Funke