Zum Abschied stellte Paul-Henri Campbell am 8. Juni in der Kirche von Goßfelden vor rund 30 Besuchern und Besucherinnen Auszüge aus seinem während des Stipendiums entstandenen Text vor.
In Kooperation mit der evangelischen Kirche Goßfelden und dem „Förderverein Gemeinschafts- und Kulturzentrum Rossweg e.V.” (Kulturverein Goßfelden) stand die Veranstaltung unter der Überschrift „Literatur im Dorf“. Pfarrerin Sandra Niemann begrüßte die Gäste, und der Ehrenvorsitzende des Kulturvereins, Karl Heinz Görmar, informierte über den Goßfeldener Pfarrer Johann Heinrich Christian Bang und seine Bedeutung im ehemaligen Romantikerkreis um Friedrich Carl von Savigny.
Nach der Vorstellung von Paul-Henri Campbell und Alissa Walser durch die Vorsitzende des Literaturvereins Dr. Erika Schellenberger-Diederich, begann ein abwechslungsreiches Autorengespräch, das Alissa Walser moderierte, und in dessen Verlauf Paul-Henri Campbell seine Prosatexte vortrug. Campbell erzählte darin von den Erlebnissen mit seinem Vater, ein in Deutschland stationierter amerikanischer Soldat, mit dem er in seiner Kindheit und Jugend auf den Straßen um Gießen unterwegs war.
Die Reihenfolge der vorgetragenen Texte ging einher mit der geografischen Annäherung an den Ort seines dreimonatigen Aufenthalts: literarisch gestaltete Momentaufnahmen und Impressionen von Marburg, Goßfelden und der Lahn.
Alissa Walser beleuchtete im Autorengespräch u.a. das Verhältnis zwischen amerikanischer und deutscher Literatur, aber auch das Zusammenleben von amerikanischen Soldatenfamilien mit der deutschen Bevölkerung. Auf die Frage, welche Bedeutung Campbell seinem mehrmonatigen Stipendium beimesse, antwortete er: Ein Stipendium mit einem vergleichsweise kleinen Budget, z.B. gemessen an den Kosten eines Literaturhauses, sei Dank des großen Engagements der Vereinsmitglieder sehr effizient. Für einen Schriftsteller sei es ein Luxus, drei Monate ungestört arbeiten zu können.
Im Anschluss an die Veranstaltung hatten die rund 30 Gäste Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. Im benachbarten Bang-Haus waren vom Garten-Team der Otto-Ubbelohde-Stiftung ein leckeres Buffet und Getränke bereitgestellt worden, und der Vorsitzende des Kulturvereins Goßfelden, Gangolf Seitz, sorgte für musikalische Unterhaltung mit flottem Jazz auf dem Flügel.
Paul-Henri Campbell hat seinen Aufenthalt in der Autorenresidenz sehr genossen und viele Kontakte in Goßfelden geknüpft.
Die Texte erscheinen, wie auch die anderen Texte der Stipendiaten und Stipendiatinnen, in einer Anthologie.